Der Russell und sein Ruf!!

 

In der heutigen Zeit  wird immer häufiger, nach Abschluss der Familienplanung, der Wunsch nach einem Hund laut. Rassen gibt es viele, alte und neu gezüchtete. Der Parson Russell  oder auch der Jack Russell passt mit seinem Erscheinungsbild perfekt in unsere heutige Gesellschaft. Wohnsiedlungen werden immer dichter. Hinterlassenschaften des Hundes hebt man selbstverständlich auf und- wer möchte es sich, oder auch seinen Kindern, zumuten mit einer ALDI Tüte und zwei Händen in die warmen dampfenden Hügelchen eines Labradors oder einer Dogge zu greifen—das zaubert höchstens noch bei starken Minustemperaturen ein kurzzeitiges Lächeln ins Gesicht… Bei einem Russell und einer Butterbrotstüte ist das kein Problem. Ab 40 cm Hundegröße besteht in den meisten Städten und Gemeinden auch außerhalb des Ortes Leinenpflicht. Der Parson liegt darunter. Auch mit seinem Gewicht von ca. 7kg ist ein Schulkind in der Lage, den Hund, angeleitet, gut zu führen. An Urlaubszielen ist der, absolut niedliche Fratz, willkommen und im Auto nimmt er kaum Platz in Anspruch. Die heutige Familie ist zu alledem noch recht sportlich -an Wochenenden- und auch dieses Kriterium erfüllt ein Russell. Eine somit perfekte Rasse?? Eigentlich schon….

Die Rasse ist schon toll, nur der Mensch in dieser hektischen und schnelllebigen Zeit macht ihm Probleme.. Oft möchten beide Elternteile mindestens halbtags arbeiten gehen. Somit wäre das Powerpaket in Miniformat stundenlang alleine. Mama Taxi rast nachmittags hin und her um die Kinder zum Sport, oder wo auch immer, hinzubringen. Da kann sich so ein Russell, der ja für die Jagd gezüchtet wurde, freuen, wenn er überhaupt seine 2-3 Stunden Bewegung mit Unterbrechungszeiten bekommt, in denen er sich wenigstens auspowern kann. Denn die sind notwendig für ihn, um ausgeglichen sein zu können. Die guten Vorsätze sind erst einmal bei Anschaffung immer da bei dem Anblick eines wirklich so niedlichen bunten wuscheligen Gesellen mit seinen Knopfaugen, die so dreinschauen, als wäre Erziehung ganz und gar überhaupt nicht nötig. Man möchte ja auch seinen quengelnden Kindern die Freude machen. Diese hält aber beim Nachwuchs auch nicht länger an, als bei einem Nagetier… Somit bleibt es fast immer aus  zeitlichen Gründen und auch einfach Unwissenheit bei dem „Mitlaufenlassen“ in der Familie-eben erziehungsfrei. Na klar wird die Hundeschule besucht. Man möchte sein neues Familienmitglied auch stolz zeigen in der Welpenstunde. Diese ist bestimmt sinnvoll, nur die Folgekurse mit Schwerpunkt Erziehung, werden dann auch gerne—auch wieder aus zeitlichen Gründen und Bequemlichkeit—fallengelassen. Unser kleiner neuer Freund ist aber durchaus ein absolut helles Köpfchen und lernt schneller als man glaubt -nämlich Unarten, die bei einem Welpen noch sehr lustig aussehen, doch später schwer zu unterbinden sind. Er verteidigt seine Menschen, klaut vom Tisch.  Kinder auf Inlinern, Radfahrer, Autos oder Hasen werden gejagt. Fremde werden angesprungen und verbellt- kurzum, er übernimmt prompt die Chefrolle der Familie. Auch auf das Sofa nimmt man so ein kleines zartes Wesen sehr gerne mit. Später in der Zeit des Haarausfalls möchte man dann schnell, dass der Hund doch unten bleibt, doch dank mangelnder Konsequenz und Erziehung..--die  Zeit seines Lebens anhält—macht der Hund dann nicht mehr ganz so viel Freude. Hilfeschreie ertönen dann, wenn der Hund durch Knurren, (möchte man ihn vom Stammplatz Sofa entfernen)  seinem Menschenrudel mitteilen möchte, dass er noch etwas geruht weiter zu schlafen....

Besonders an den Wochenenden, an denen man sich als Familie  Zeit nimmt für einen besonders schönen Ausflug, fällt  schnell auf, dass die Erziehung auf der Strecke geblieben ist. Man begegnet alten Bekannten, der Hund bellt die ganze Zeit, benimmt sich so, wie er gelernt hat—nämlich gar nicht…….und der Satz fließt mit ein: Na, ich habe euch ja gewarnt, schafft euch nicht so eine Rasse an, die ist nicht zu bändigen und geht über Tische und Bänke----- Nun die Frage zum Schluss: Wer hat seine Chance genutzt--- und wer war unfähig???...der Cleverere!!! .Leider war es für den Ruf  des Russells wieder nicht gerade förderlich—und wie sieht es mit dem Ruf des Hundeerziehers aus ??:-)))Züchter und auch  Martin Rütter haben  somit noch viel Aufklärungsarbeit  zu leisten…dann klappt’s auch mit dem Russell!!                                                        Copyright by H. Rolf